Einkäufer vom Kostendruck getrieben

“Das billigste Produkt wird am Ende das teuerste sein.” Die Schnäppchenjäger im Einkauf sind am Ende, so das Fazit des 7. Beschaffungskongresses in Berlin.
Sie fühlen sich unter Druck und können den Forderungen ihrer Geschäftsführer nach weiteren Einsparungen im Sachkostenbereich nicht mehr nachkommen. Die Zeit des Geizes scheint an ihren Grenzen angekommen zu sein.
Der Markt steuert so die dringend notwendige Trendwende.
Es wird hilfreich sein, sich neu aufzustellen und in Produktlebenszyklen zu denken und nicht nur in billigen Einkaufspreisen. Denn das preiswerte Produkt kann unter Umständen am Ende das teuerste sein.
Die Herstellerfirmen werden neue Wege der Wiederaufbereitung anbieten, die Müllgebühren werden in die Kalkulation zutreffend mit einfliessen müssen, neue innovative Behandlungsformen werden entstehen müssen und der Materialverbrauch an sich im ganzen Haus erneut überprüft werden.
Eine neue Sensibilität der Mitarbeiter muss weiter Raum greifen.

Auch die Erwartungen werden sich anpassen müssen.
Getrieben durch ein einjähriges Erfolgsdenken, getrieben durch Geschäftsführerboni in Abhängigkeit vom positiven Geschäftsergebnis, getrieben vom Wunsch der Aufsichtsgremien nach Planbarkeit auf Kostenartenebene, sind wir in diesen Kostenirrsinn sehenden Auges geschliddert.
Was ist zu tun?
Eine nachhaltige Unternehmensführung wird seine Planungsebenen nicht auf Buchhalterdetailebene aufsetzen. Eine nachhaltige Unternehmensführung wird für kurzfristige Überschüssen nicht eine langjährige Strategie aufgeben.
Wenn ein Einkaufskongress diese Überlegungen anfeuern kann, dann hat sich dieser Kongress wirklich gelohnt.
Wir feuern schon seit Jahren und freuen uns über jedes neue Denken.

Freundlichkeit als USP

Freundlichkeit darf nicht auf Portemonnaie oder Titel schielen.
Das Krankenhausmanagement soll hier Vorbild sein.
Leider ist häufig zu beobachten, dass nicht nur in sogenannten Wahlleistungs- oder Hotelstationen Patienten bevorzugt behandelt werden, sondern sich auch das Verhalten der Mitarbeiter nach Nennung der Privatversicherung oder des adeligen Namens auffallend ändert.
Im ersten Kontakt jedoch sollte jeder Patient gleich zuvorkommend und vollumfänglich empfangen werden.
Im zweiten Schritt erlaubt dann zwar unser Gesundheitssystem, dass unterschiedlich Versicherte sich unterschiedliche Service- und Behandlungsleistungen einkaufen können.
Aber Freundlichkeit gibt es nicht auf Rezept und ist auch nicht casemix erhöhend. Fern ab jedes Ökonomisierungsdrucks können sich Krankenhäuser, vor allem christliche Häuser, also frei entscheiden, welche Wertschätzung sie ihren Patienten entgegen bringen möchten.
Hier kann schnell und einfach eine USP entwickelt werden, denn Patienten schätzen Freundlichkeit sehr.

Krankenhausärzte bald arbeitslos?

Statistisch betreut 1 Arzt genau 3 Betten. Diese Quote errechnet sich unabhängig der Krankenhausgröße. Bei einer durchschnittlichen Bettenauslastung von 75% kümmert sich ein Arzt somit sogar nur noch um 2,2 belegte Betten.
Rein mathematisch ist somit das Problem in deutschen Krankenhäusern gelöst.

Wenn wir also die Statistik grob genug fassen, das deutsche Arbeitszeitrecht aussser Acht lassen, Krankheits- und Urlaubsausfälle negieren und den Bedarf nach Schlaf für Ärzte gegen NULL gehen lassen, dann ja dann geht unser Modell wunderbar auf.
Passen wir die Parameter jedoch an, finden wir uns in der harrschen Realität des Ärztemangels wider. Man kann eben doch nicht ungestraft zwei statistische Werte dividieren!

Quelle: www.gbe-bund.de

Der OP-Tisch ist zu schmal: wie reagieren Krankenhäuser auf Übergewicht?

Ob bariatrisch, adipös, XXL oder einfach nur fett: es gibt viele Begriffe für ein neues Patientenklientel im Krankenhaus.
Und es ist nicht nur die vermeintlich nicht diskriminierende Wortwahl in der Patientenakte, die die Entscheider im Krankenhaus im Umgang mit übregewichtigen Patienten beschäftigt.
Es sind die zu schmalen Personenaufzüge,
es ist der zu schmale OP-Tisch,
es ist die zu schwache OP-Säule,
es ist das zu enge Stationsbett,
es ist die längere OP-Dauer.

Neben der Demenz führt auch das Übergewicht zu der Notwendigkeit, Krankenhausabläufe anzupassen, zu verändern, neu zu strukturieren.
Wir empfehlen, den Umgang mit schwergewichtigen Patienten rechtzeitig zu definieren, Patientenzimmer speziell einzurichten und den OP-Saal umzurüsten.
Wir empfehlen, den Mehraufwand zu dokumentieren und in die Budgetverhandlungen mit einzubringen.
Denn glaubt man allen Medienmeldungen, wird die Anzahl der übergewichtigen Patienten stark zunehmen.
Hier sollten Sie bestens gerüstet sein. Gerne auch mit unserer Unterstützung.

Behandlungsfehler: ist Polemik erlaubt?

Unfassbar, dass Daten aus 2007 (zweitausendsieben!) für den Krankenhausreport 2014 herhalten dürfen.
Und dann auch noch für Schlagzeilen sorgen.
1 Promille (einer von 1000 Fällen) starb 2007 an einem angeblichen Behandlungsfehler.
Dieser “Fehler” wurde niemals eingeklagt oder bestätigt, nur vom Aktionsbündnis für Patientensicherheit festgestellt. (Und, selbst nach bestem Wissen und Gewissen, wie objektiv evaluiert ein Verein mit diesem Namen wohl, frage ich mich?)
Für 2013 gibt es keine Erhebung zu Behandlungsfehlern, lediglich den Hinweis, dass es wahrscheinlich noch mehr Tote seien dürften.
Aus einer derart statistisch unzureichenden und veralteten Krücke ein vernichtendes Urteil über Krankenhäuser abzuleiten, sollte eines Wissenschaftlers unwürdig sein.

Dennoch: Die Bedeutung des risk managements und der Fehlerkultur im Krankenhaus ist unbenommen und resultiert zwangsläufig aus einer ethischen Verantwortung dem anvertrauten Patienten gegenüber.
Wir unterstützen bei der Einführung von risk management, Beschwerdemanagement und Fehlermeldesystemen.
UND VOR ALLEM: wir erarbeiten mit Ihnen Standards, damit wenig Fehler passieren.
Denn Fehlerkultur und Handbücher und Meetings darüber sind das eine,
schnelle Lösungen und Unterstützung Ihrer Mitarbeiter für ein fehlerfreies Arbeiten das andere, das weitaus lohnendere für alle Patienten!
Auch ohne Krankenhausreport 2014!

Ökonomisierung macht sprachlos

Vor der Ökonomisierung der Medizin eine Selbstverständlichkeit: Arzt und Patient sprechen miteinander. Pflegekräfte kennen ihre Patienten und können auch die Angehörigen zuordnen.
Dann kam die Verweildauerreduzierung, die Apparatemedizin, der HighTechAnspruch.
Aus Beratersicht hat all dies seine Berechtigung, aber wie immer wird alles neue bis ins Nachteil überzogen.
Heute beklagen Patienten die Hetze, den Zeitmangel, das fehlende Gespräch am Krankenbett. Sie fühlen sich alleine gelassen und hilflos.
Zum Gesund werden brauchen Patienten aus unserer Erfahrung nicht nur Apparate, sondern auch Mitgefühl, Empathie und Zuwendung. Und das können nur Menschen leisten. Und diesen Menschen müssen wir einen Anreiz geben, damit sie bereit sind, bei uns zu arbeiten.
Wenn die Politik also mehr Menschlichkeit fordert, dann möge sie bitte auch die finanziellen Möglichkeiten bereit stellen oder die Rahmenbedingungen ändern, damit Krankenhäuser mit Zweckbetrieben und wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben ihren Krankenhausbetrieb sponsorn dürfen.
Nettsein entfaltet seine Wirkung besser, wenn wir ihm ein paar Minuten Zeit einräumen !

Sozial netzwerken im real life

Soziale Netzwerke finden nicht nur im Internet statt;
so funktioniert soziales Netzwerken im echten Leben:
übrig gebliebene Mahlzeiten aus dem Krankenhaus werden schockgefroren und dem Sozialmarkt (ähnlich der TAFEL e.V. in Deutschland) kostenlos überlassen. Win-Win-Situation für alle, die in Not sind.

Und die richtige Überlegung für die Vorweihnachtszeit: wieviel werfen wir weg, was eigentlich noch verwertbar wäre?
Besonders in großen Betrieben wie es auch ein Krankenhaus ist, wird viel weg geworfen und vieles unbedacht verwendet.
Das klingt im ersten Moment wie ein profaner Allerweltssatz.
Aber gerade bei der leichtfertigen Entsorgung lohnt eine Bestandsaufnahme und die Entwicklung daran anschließende Veränderungsprozesse unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben.
Weniger Wegzuwerfen birgt nicht nur ein hohes Kosteneinsparungspotential, sondern zeigt auch eine ethisch geprägte Unternehmensführung und den Willen, gesamtsozial zu wirken.

Wir empfehlen, in gezielten Projekten die Verwendung von Resourcen zu analysieren, die Mitarbeiter zu sensibilisieren und die Weiterverwertung zu prüfen.

(Haben wir nicht besonders im christlich geprägten Gesundheitsbereich die Verpflichtung, als Vorbild mit den Ressourcen gewissenhaft und nachhaltig um zu gehen?)

Facebook für Krankenhäuser: ein Muss?

Unsere Umfrage unter Studenten: “Braucht ein Krankenhaus eine Facebook-Seite?” brachte eine eindeutige Antwort:
junge Leute sehen keinen Nutzen von facebook für Krankenhäuser.

Was die Studenten wirklich interessieren würde, wären interne Daten:

– wieviele sind heute bei der OP gestorben?
– zeige mir die ekelhaftesten Wunden
– das Genesungswunder der Woche
– welcher Arzt kann was am besten?
– auf welcher Station sind die Zimmer am schönsten
– wie fühlt sich ein Patient direkt nach einer OP

Mit diesen Informationen und Patienteninterviews könnte sich ein Krankenhaus sicherlich viele “likes” auf facebook verschaffen und würde den Voyarismus der Menschen perfekt bedienen.
Aber all diese Daten sind vertraulich oder werden durch das Heilmittelwerbegesetz eingeschränkt. Ein solcher Auftritt ist also aus gutem Grund nicht möglich.

Natürlich könne man auch die Neuigkeiten posten, so die Studenten, Stellenanzeigen veröffentlichen oder neue Geräte vorstellen. Aber das sei alles statisch und würde die Möglichkeiten von facebook gar nicht richtig ausnutzen.

Wir greifen einen einzigen Vorschlag auf, der aus unserer Sicht für alle Krankenhäuser wirkungsvoll sein kann, die eine Schule betreiben.
Die Studenten interessieren sich für Erfahrungsberichte von Auszubildenden. Auch würden sie gerne einen oder mehrere Schüler täglich auf facebook begleiten und live miterleben, wie die Ausbildung abläuft und was man alles erlebt.
Zwar leiden die Krankenpflegeschulen nicht unter Bewerbungsmangel, sondern platzen aus allen Nähten, aber mit facebook-Unterstützung können sie bereits im Vorfeld zeigen, was der Beruf verlangt und welche Qualitäten erfolgreiche Schüler haben sollten. Enttäuschungen, falsche Erwartungen und damit die Anzahl der Ausbildungsabbrecher könnten so minimiert werden.

Krankenhausmanagement lehren und lernen

Management kann jeder erlernen. Manager ist ein ganz normaler Beruf und keine Berufung. Auch Manager dürfen Feierabend machen, dürfen unerreichbar sein und Fehler machen. Manager müssen vor allen Dingen Ergebnisse liefern und ihr Wissen in Resultate transformieren.
Sobald wir uns ein bißchen von dem Hype um den Begriff Management lösen, von der Suche nach dem antiken Helden als Manager, von dem Überflieger, Alleskönner und charismatischen Leader in einer Person, von denen es nämlich leider nur wenige gibt, können wir zeigen, dass auch “normale” Menschen viel Potential zum Manager haben.

In diesem Semester haben wir die große Chance, 35 jungen Menschen in die Grundlagen des ethischen Krankenhausmanagements einzuführen, Grenzen aufzuzeigen und neue, kreative Wege erarbeiten zu lassen. Als Dozent für Krankenhausmanagement an der DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg bin ich nach den ersten zwei Marathonvorlesungstagen beeindruckt von der Kreativität und dem Managementprotential der Studenten!

Management ist ein Beruf, der sich auf Grundsätze stützt, der Aufgaben zu erfüllen hat und dabei Werkzeuge nutzt.
Wie ein Handwerker (so ja auch die ursprüngliche Bedeutung von manus agere = Manager) lernt, seine Werkzeuge zu benutzen, um einen Tisch zu bauen, so kann auch der WissenHandwerker lernen, sein Wissen in Ergebnisse umzuwandeln.
Manager sind dazu da, Output zu liefern. Sie müssen im Sinne des “großen Ganzen” operieren und nicht nur zum Nutzen einzelner. Sie arbeiten konzentriert, denn sie haben keine Zeit zu verschenken. Sie müssen lernen, dass sie Geschäftigkeit nicht mit Dynamik verwechseln dürfen. Sie bilden die Stärken ihrer Mitarbeiter aus und schaffen ein Umfeld des Vertrauens. Durch positives Denken entdecken sie auch in schwierigen Situationen noch Chancen.
(Dabei ist es interessanterweise unerheblich, ob sie autoritär führen oder teamorientiert demokratisch.)
Unsere Studenten erproben die Managementgrundsätze am eigenen Leib, in dem sie in Kleingruppen ein Krankenhaus gründen, ausstatten, Personal einstellen, führen und schwierige Situationen meistern müssen.
Ein Handwerk muss mann eben üben und nicht nur erlesen!!

Müssen Verbraucher vor dem Gesundheitswesen geschützt werden?

Die Verbrauchenzentrale Nordrhein-Westfalen in Euskirchen bietet als erste Verbraucherberatungsstelle nun Hilfe “im Dschungel” des Gesundheitswesens an. So hat aus Sicht der Verbraucherschützer das Gesundheitswesen also offensichtlich seinen Platz neben Fragen rund Vermieter, Banken und andere vermeindliche Verbraucherbetrüger gefunden.

Leider gibt es keine Auskünfte wie häufig dieses Beratungsangebot in Anspruch genommen wird.
Wir halten diese Entwicklung für überzogen.
Aber dennoch:
Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte sollten diese Entwicklung der Verbraucherschutzzentralen aufmerksam beobachten,
das offensichtliche Gefühl der Verunsicherung bei den Patienten ernst nehmen und
bereits direkt bei der Patientenversorgung Mißverständnisse ausräumen und offene Fragen beantworten.