Wann werden ausländische Investoren auch die lukrative Krankenhauslandschaft entdecken?
Ich beobachte eine bestimmte Entwicklung mit Sorge.
Einige Investoren scheinen eine besondere Nische bei Investionen mit öffentlichem Mittelzuschuß gefunden zu haben.
Der WCCB-Skandal in Bonn und nun auch der Verkauf des Flughafen Hahn zeigen in diese Richtung.
Und es ist eigentlich ganz einfach:
Nehmen wir an, ich sei der Investor aus dem asiatischen Raum. Ich möchte gerne eine Krankenhausgruppe in öffentlicher Trägerschaft kaufen und damit Kreis und Stadt von einem enormen Defizit befreien.
Ich formuliere mein Kaufinteresse kurz vor der nächsten Wahl, ich biete eine Summe, die in Politikeraugen hoch ist, ich stelle mich als Investor und Geschäftsführer einer GmbH, die wiederum Teil eines großen Konsortiums sei, vor.
Die Politikerherzen schlagen hoch, die gewonnene Wahl steht ihnen schon ins Gesicht geschrieben und sie möchten gerne sofort das Geschäft mit mir abschließen. Pro forma beauftragt die Politik eine namhafte Beratungsgesellschaft, die prüfen soll, ob es mich auch wirklich gibt. Diese findet zwar nichts im Internet, findet auch keine Kontakte zu mir, findet lediglich den Eintrag einer ähnlich lautenden GmbH in meinem Heimatland. Das allerdings reicht aus, um mich in einem umfangreichen Exposé als glaubwürdig einzustufen.
Im Kaufvertrag lasse ich mir neben den Fördermitteln nach KHG noch einen zusätzlichen Zuschuß der Stadt zusichern, begründet mit den Anlaufschwierigkeiten bedingt durch das hohe Defizit.
Ich zahle die erste Kaufpreisrate zur Hälfte.
Ich setze die Politik mit einem erfundenen Businessplan unter Druck und male das Scheitern des Projektes an die Wand, sollte nicht der gesamte Zuschuß sofort fliessen. Arbeitsplätze seien in Gefahr.
Die Politik, kurz vor der Wahl um gute Stimmung bemüht, zahlt, obwohl der Kaufpreis noch überhaupt nicht geflossen ist.
Ich hebe die Zuschußsumme von meinem Konto ab und investiere in den lukrativen Wohnungsbau in Shanghai. Natürlich nicht ich persönlich, sondern wiederum eine eigens dafür gegründete Firma.
Ich hebe die Förderrate der pauschalen Fördermittel vom Krankenhauskonto ab und investiere in den lukrativen Wohnungsbau in Taiwan.
Die Politik mahnt die zweite Kaufpreisrate an. Ich vertröste.
Die Politik mahnt die zweite Kaufpreisrate an.
Ich sage, dass ich kein Geld habe und auch noch nie hatte und dass sie das doch gewußt hätten, da sie mich ja hätten prüfen lassen durch einen namhafte Beratungsfirma.
Ich verlasse Deutschland.
Ich lebe gut von meinen lukrativen Wohnungsinvest!
So ist es in Bonn passiert, die Meldungen über den Flughafen Hahn laufen in eine ähnliche Richtung.
Städte und Kreise sind häufig auch durch Krankenhäuser sehr belastet, und könnten eventuell auch hier anfällig für Kaufversprechen sein. Ich hoffe sehr, dass das beschriebene Investtheater auf Einzelfälle beschränkt bleibt. Aber trotzdem: Augen auf!