Akutkrankenhaus und Demenz: derzeit noch ein Widerspruch

Sind Akutkrankenhäuser auf den Ansturm kognitiv eingeschränkter Menschen eingerichtet?
Das ist die spannende Frage, deren Antwort eigentlich schon mit einem kurzen Blick in den Klinikalltag beantwortet werden kann: NEIN, Akutkrankenhäuser sind nicht auf Demenz eingestellt.
Das kann man ihnen aber auch nicht vorwerfen, denn das System des Akutkrankenhauses ist seit Jahren anders ausgelegt.
Pauschalpreise je Behandlungsfall + drängende Krankenkassen auf kurze Verweildauern führen zu Hektik.
Eine kurze Verweildauer mit umfangreicher Diagnostik heißt zwangsläufig: straffe Prozesse, Schnelligkeit, wenig Gespräch.
Aber all dies verwirrt Menschen mit kognitiven Einschränkungen, nicht nur DemenzErkrankte. Diese Menschen benötigen Zeit, Ruhe, Raum, Bezugspersonen, was ihnen ein Akutkrankenhaus nicht geben kann.

Der Umgang mit Demenzkranken im Akutkrankenhaus ist kein Problem der Krankenhäuser, sondern des Systems. Jetzt mit dem Finger auf die Krankenschwestern und Ärzte zu zeigen, ist der falsche Weg!

2 Gedanken zu „Akutkrankenhaus und Demenz: derzeit noch ein Widerspruch“

    1. @Andrea: wir als obidos bemühen uns jedenfalls darum, einen umfassenderen Weg mit Blick über den Tellerrand anzubieten. Die Lösungen, die wir mit den Häusern erarbeiten, fundiert auf einer soliden Datenbasis mit Fall-und Bewegungsdaten, erleichtert den Mitarbeitern den Umgang mit kognitiv eingeschränkten Patienten, unterstreicht die Bedeutung der Kommunikation mit den Angehörigen, erarbeitet räumliche finanzierbare Umgestaltungen, verändert Prozesse. Was uns nicht gelingen wird, weil systemisch sich widersprechend, ist die Umstellung aller Prozesse in einem Akutkrankenhaus in Richtung Seniorenheim. Aber wir können Ruheräume für Patienten schaffen, für die ein hektischer Alltag eine Bedrohung darstellt.

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