Operieren Krankenhäuser zu viel?

Und alle Jahre wieder die alten Grabenkämpfe: Krankenhäuser sind geldscheffelnde Ungeheuer, deren Ärzte mit DollarZeichen in den Augen am OP-Tisch stehen und deshalb das Patientenwohlbefinden gar nicht mehr erkennen können.

Dieses von den Krankenkassen erfolgreich heraufbeschworene Bild tut dem deutschen Gesundheitswesen nicht gut.
Sachlichkeit ist angesagt, ethische Werte in betriebswirtschaftlichen Analysen sind gefragt und Neidkampagnen sind zu reduzieren.

Entstehen die vielen Wirbelsäulenoperationen nicht vielleicht daher, dass die Menschen zunehmend Bandscheibenvorfälle haben, weil sie zu viel und falsch sitzen und sich zu wenig bewegen? Greift die konservative Behandlung nicht, soll der Arzt dann auf die Möglichkeit der OP verzichten und den Menschen leiden lassen?
Sollen die Krankenhäuser auch die vielen anderen Erkrankungen nicht mehr behandeln, deren Ursache in unserer Lebensweise liegt? Warum zweifeln die Krankenkassen nicht auch die hohen Kosten für Diabetes und Demenz an?

Ich halte diese Stimmungsmache für unsachlich und prätentiös, bezweifle nicht, dass es das eine oder andere schwarze Schaf gibt, aber die Verurteilung einer ganzen Branche ist nicht zielführend.